Zwei festliche Veranstaltungen im Revolutionsjahr führten viele Freiheitsfreunde nach Ober-Olm.

Am 27. August 1848 stifteten die Frauen und Jungfrauen der jungen Turngemeinde eine Fahne. Diese Fahne ist teilweise zerschlissen, befindet sich jedoch noch heute im Besitz des Vereins. Sie wurde auf ein Netz gezogen, um sie vor weiterem Verfall zu bewahren. Die alte Fahne ist gehalten in den Farben schwarz-rot-gold, den Farben der Weimarer Republik und der Bundesrepublik. Eine Seite zeigt Schwert und Fackel gekreuzt, darüber auf einem Stab den Turnerhut mit Eichlaubstrauß, das Ganze umwunden von einem Eichlaubkranz. Die Rückseite trägt die Inschrift: „Den Turnern von Ober-Olm 1848". Die Sprecherin der Jungfrauen überreichte die Fahne mit einfachen, schönen Worten und knüpfte daran die Mahnung, immer für Freiheit und Recht, für Herd und Vaterland einzustehen. Der erste Sprecher des Vereins, Johann Quetsch, dankte den Jungfrauen.

Aufstand Mai und Juni 1849

In einem Getreidefeld lagen auch Ober-Olmer Turner. Die Fahne musste auf jeden Fall gerettet werden. Kurz entschlossen löste sie der Turner Michael Metzler, später langjähriger Gemeindeeinnehmer und bekannt unter dem Namen „Alt-Wagner", von der Stange. Er wickelte das Fahnentuch um den Leib. Dann schlichen sie durch die Ährenfelder, bis sie den Preußen außer Sichtweite waren. Nur dieser beherzten Tat ist es zu verdanken, dass die Fahne als einziges Andenken an jene bewegten Tage noch im Besitz des Turnvereins ist.

Am 5. Juni 1898 wurde am 50-jährigen Stiftungsfest die neue Fahne geweiht. Sie trägt die Aufschrift „Dem Turnverein zum 50-jährigen Jubiläum“ und wird noch heute zu allen offiziellen Anlässen mitgeführt.