Die Turnergemeinde wuchs sehr rasch und erste Überlegungen, eine eigene Halle zu bauen, wurden ausgesprochen. Das Gelände an der Essenheimer Straße oberhalb des Turnplatzes, wo die Turner in den Sommermonaten ihre Leibesübungen absolvierten, wurde als zukünftiger Standort des neuen Turnerheims gewählt. Seit 1883 stand dort ein Gerätehäuschen, in dem Barren, Pferd und ein paar Hanteln für das Krafttraining untergebracht waren. Es diente zugleich als Schutzhütte, wenn das Wetter den Turnern nicht hold war. Noch heute stehen dort die im Jahre 1885 gepflanzten Lindenbäume.
August Schreiber machte die Pläne für den Bau der Turnhalle. Schon 1954 konnte mit den Arbeiten begonnen werden. Dieses wichtige Ereignis wurde durch den Ortsdiener "ausgeschellt" und die Mitglieder des Vereins lautstark zur Mithilfe aufgefordert.
Mit wenig finanziellen Mitteln, dafür jedoch umso größeren Eigenleistungen der Mitglieder, gelang
es, auf eigenem Grundstück eine neue Turnhalle zu errichten. Die Bauzeit betrug zwei Jahre und war
geprägt vom Idealismus der freiwilligen Helfer. Ungezählte Arbeitsstunden waren unentgeltlich
geleistet worden. Mittel wurden im Wesentlichen durch Spenden der Vereinsmitglieder und ihrer
Freunde aufgebracht. Die Gemeinde hatte sich bereit erklärt, eine Hypothek zu übernehmen, um
damit den Turnunterricht der Schüler der Volksschule in der Halle zu ermöglichen.
Anm.: Mit dem Bau der Halle hatte der Turnverein Pionierarbeit geleistet, denn die
Gemeinde Ober-Olm besaß bis dahin keine Turnhalle. Die heutige Schulturnhalle wurde
erst später gebaut und im Jahre 1969 eingeweiht.
Am 23. September 1956 konnte die Vereinshalle ihrer Bestimmung übergeben werden. Der
Turnverein hatte nun ein eigenes Domizil. Die Zeiten des Turnens im Freien bzw. in den Sälen der
Gastwirtschaften waren vorbei. Auch der Geräteschuppen, der auf dem heutigen Gelände stand,
wurde nicht mehr benötigt.
Das Turnerheim hatte eine Innenfläche von 140 m² und war mit einem Baderaum mit Dusche ausgestattet. Beheizt wurde die Halle mit einem Sägemehlofen. An der inneren Nordseite wurde später der Spruch angebracht: "Was Vater Jahn mit starkem Arm erschaffen und errungen, das haltet fest in eurer Hand, ihr tapf'ren deutschen Jungen".
Durch die neugeschaffene Trainingsstätte schuf der Verein die Voraussetzungen für ein
breites sportliches Betätigungsfeld, was große Resonanz in der Bevölkerung fand. Neue Sparten
wurden gegründet und bereicherten das Vereinsleben.